Verdi: »Alzira«
© Gerhard Herfeldt

Verdi: »Alzira«

Heidenheim, Congress Centrum

16.08.2024 – Ist die Oper »Alzira«, die Giuseppe Verdi 1845 im Zeitraum von nur drei Wochen komponierte, ein starkes oder ein eher schwächeres Stück? Vor einer Aufführung unter Marcus Boschs Leitung bei den Opernfestspielen Heidenheim haben am 18. Juli Susanne Benda, Uwe Schweikert, Lotte Thaler und Kai Luehrs-Kaiser vom Preis der deutschen Schallplattenkritik (im Bild v.l.n.r.) über das selten gespielte Werk diskutiert und über Aufnahmen von den 1930ern bis heute heftig gestritten.

Im Fokus standen dabei besonders die sängerischen Darbietungen von Montserrat Caballé (in der Titelpartie) und von Mario del Monaco, dessen virile Testosteron-Attacke in der Tenor-Partie des Zamoro für die meiste Kritiker-Kritik gut war. Wiederentdeckt wurden im Gegenzug der Charme des Operetten-Tenors Rupert Glawitsch und eine Alzira-Darbietung der jungen Elisabeth Schwarzkopf, die noch gar nicht richtig nach Elisabeth Schwarzkopf klingt. Nach 15 Musikbeispielen und zahlreichen Wortgefechten gelangten alle Diskutierenden zu einem gemeinsamen Fazit: Es gibt gute Gründe, »Alzira« zu mögen – und in dieser frühen Verdi-Oper die Keimzelle vieler Qualitäten zu entdecken, die den späten Verdi zu einem ganz großen Komponisten machen. Die Ohrwürmer des Stücks werden die Kritikerinnen und Kritiker ohnehin nicht mehr los.

Und wenn Bosch 2025 seine Serie früher Verdi-Opern mit »Attila« fortsetzt, geht die Diskussion über Wohl und Wehe der »Galeerenjahre« wahrscheinlich wieder von vorne los.

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